Führen mit...
 

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Führen mit...

Ich werde hier nach und nach weiterführende Gedanken, Erfahrungsberichte und tiefergehende Informationen zu meinen Ansätzen hinzufügen. Und auch spannende Menschen aus meinem beruflichen Umfeld werden hier zu Wort kommen.

und Denken mit...

Um mich nicht nur über Wirtschaft und Arbeitswelt auszulassen, werde ich hier einiges zu meiner Weltsicht und meinem Menschenbild schreiben; sprich, ein wenig philosophieren und politisieren oder einfach nur laut denken - alleine oder mit für mich interessanten Menschen.

...im Miteinander

Nachdem ich an euren Gedanken und Perspektiven interessiert bin, auch gerne Raum für Rückmeldungen, Anmerkungen, Ergänzungen und Verbesserungsvorschläge lasse, bitte ich jeden, der  sich hier in den Kommentaren verewigt um einen respektvollen Ton und respektvolle, also auch kinder- und großmüttertaugliche Inhalte. Falls sich jemand von einem Beitrag oder einem Kommentar angegriffen fühlt, bitte ich um eine entsprechende Nachricht an mich, damit ich entsprechend reagieren kann.

Ich danke allen im Voraus.

19.03.2019

Führen mit… Hund: Klarheit, Standpunkt und Konsequenz

Fuhren mit Hund.jpgWas eine Dreijähige hinbekommt… oder?

Ich biete nicht nur Führungstrainings und –coachings im eher klasssichen Rahmen an, sondern auch mit Unterstützung eines Hundes, wenn man sich darauf einlassen möchte.

Warum Führung mit Hund trainieren?
Mir ist der Unterschied sehr bewusst und ich verfolge mit dem Führungsansatz inklusive des Hundes nicht das Ziel, dass Mitarbeitende Sitz, Platz und Männchen machen. Mit einem Tier, in diesem Fall Nelson, meinem Hund, können wir wichtige kommunikative und soziale Fähigkeiten trainieren, die uns die Arbeit in Führungsrollen maßgeblich erleichtern. Sie spiegeln direkt unsere innere Haltung zurück, weil unsere Worte inhaltlich nicht rational verstehen.

Kennen Sie die folgenden Szenen?
Ein Hund stürmt zur Begrüßung auf einen Menschen zu und springt hoch. Dieser geht rückwärts und stammelt „neneinnein…“ Hund macht nicht nur weiter, sondern wird noch aufgeregter und aufdringlicher.

Das Pendant dazu im Arbeitsleben ist, wenn selbst kleine Entscheidungen und normale Arbeitsanweisungen in Frage gestellt werden, insbes. in Situationen mit wenig Zeit; wenn ein Nein nicht respektiert wird; wenn eine Regel im Unternehmen einfach nicht umgesetzt wird.

Was können wir also für unsere Kommunikation durch den Hund lernen ?

1. Meinen und selber glauben, was wir sagen!

Wenn ich ein Nein wirklich meine und nicht nur daran glaube, sondern fest davon ausgehe, dass es respektiert werden wird, wird es ein anderes Gewicht haben. Meine Stimme wird am Ende nicht hochgehen. Ohne laut zu werden, wird es durchdringend im Raum stehen und damit auch gehört werden. Grenzen, die ich ernsthaft setze, werden viel leichter von der großen Mehrheit respektiert.

Ein Mensch mit Leine in der Hand rennt leicht panisch durch den Park und ruft dabei immer wieder „Bruno!?… BRUNO!?“, gerne mit hoher Stimme, die am Ende noch höher und damit fast schrill wird. Bruno guckt mal kurz und macht dann weiter, was auch immer er gerade tut. Gerne rennt er auch weg, wenn Frauchen oder Herrchen fast herangekommen sind. Als Außenstehende sehen wir förmlich, wie der Hund mit seinem Besitzer spielt und nicht ernst nimmt.

2. Wer unklare Fragen stellt, bekommt auch unerwünschte Antworten!

Zum einen spielt hier wieder die Stimmlage hinein. Hunde verstehen, dass menschliche Laute, die am Ende höher gehen, Unsicherheit bedeuten. Ein Hund wird einen als Frage intonierten Ruf immer selbst beantworten, und oft  nicht im Sinne des Rufenden. Außerdem ist das Rufens des Namens noch kein Hundebefehl. Wenn ich Nelson sage, heißt das nur, dass er weiß, dass er mit den folgenden Worten oder Gesten gemeint ist, d.h., er wendet seine Aufmerksamkeit mir zu. Diesen Moment nutze ich dann, um ihn mit Gestik, Pfiffen oder eben Worten mitzuteilen, was ich von ihm möchte.

Viele Führungskräfte, mit denen ich gearbeitet habe, verfahren im übertragenden Sinne genauso. Anstatt ein konkretes Problem eindeutig zu benennen, werfen sie Stichworte zu. Und dann wundern Sie sich, dass am Ende etwas völlig anderes gemacht wird, als sie das wollten. In den seltensten Fällen wollen Mitarbeitende nicht tun, was man ihnen sagt. Meist sind sie der festen Überzeugung, genau den Vorgaben zu folgen. Wenn sie daraufhin einen Rüffel erhalten, fühlen sie sich, nicht zu Unrecht, unfair behandelt.

Genauso ist die Formulierung von Arbeitsaufträgen als Fragen und Bitten. Beides beinhaltet per Definition die Möglichkeit, das nicht oder später oder anders zu tun. Bitte nicht falsch verstehen, ich bin sowohl ein großer Fan von Fragen als auch von Bitten in allen Lebensbereichen, auch im Arbeitsumfeld. Doch sollten wir nach einer Frage oder Bitte eine eindeutige Antwort abwarten. Wenn diese dann „Ja, mache ich genauso bis Ende der Woche.“ lautet, dann und erst dann, gehe ich auch davon aus, dass die Aufgabe wirklich erledigt wird.

Diese beiden Punkt sehe ich als Kern von Klarheit in der Kommunikation. Und neben Klarheit ist meines Erachtens Konsequenz die weitere unverzichtbare Säule erfolgreicher Führung.

3. Sei bereit, deine Worte durchzusetzen!

Wenn ich nicht bereit bin, meine Entscheidungen und Arbeitsaufträge durchzusetzen, dann spreche ich sie auch nicht aus. Das führt dazu, dass ich mich auf das Wesentliche konzentriere., ansonsten befinde ich mich in ständigem Kriegszustand. Der Vorteil daran ist, dass Mitarbeitende sehr viel Freiheit und Eigenverantwortung erhalten, denn ich lege lediglich den Rahmen mit seinen Eckpunkten fest. Die sind aber ohne wenn und aber gültig. Das klingt auf den ersten Blick sehr autoritär, doch sehe ich das nicht so. Denn damit ein Nein meinerseits grundsätzlich ernst genommen wird, spreche ich es möglichst selten aus.

Ein Hundebeispiel: Mein Hund kann auch in der Stadt an einer vierspurigen Straße ohne Leine laufen, weil ich weiß, dass wenn ich Stopp rufe, er sofort stehen bleibt.

Wenn Sie ihren Mitarbeitenden den Freiraum lassen, ihre Kompetenzen, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten selbständig einzusetzen, dann funktioniert das nur, wenn ihre Mitarbeitenden genau wissen, wann Sie eingebunden werden müssen. Und es liegt natürlich an Ihnen, zu wissen, was ihre Leute gerade wie tun, damit Sie im übertragenen Sinne auch Stopp rufen können. Als Führungskraft ist es unsere Aufgabe, den Arbeitsstand, die Qualität und Quantität, aber auch die weiteren Prozesse in unserem Team kontinuierlich im Blick zu haben. Nur dann kann ich im entscheidenden Moment eingreifen. Nur dann kann ich auch die richtigen Aufgaben den richtigen Menschen zuordnen.

4. Worte und Handeln müssen übereinstimmen!

Jeder kennt die Situation von gerne eher kleineren oder jüngeren kläffenden Hunden, deren Besitzer diesen bellenden Tieren über den Kopf streicheln, während sie „böse, aus, aus“ murmeln. Im extremsten Fall werden diese Hunde auch noch am Halsband herangezogen und auf den Schoß genommen.

Nähe und Körperkontakt ist unter Hunden immer Bestätigung. Diese Besitzer belohnen den Hund also für ihr Verhalten durch Streicheln und Kuscheln. Auf der anderen Seite soll der Hund jedoch mit dem Bellen aufhören. Das funktioniert nicht.

Genauso machen wir das unbewusst gerne als Führungskräfte, weil wir vornehmlich aktiv werden und unsere Aufmerksamkeit auf Probleme und Störungen richten. Dies bedeutet, dass diejenigen, die ihren Job gut machen, am wenigstens Aufmerksamkeit und Feedback erhalten. Während diejenigen, die häufig Fehler machen, Unruhe stiften  oder Termine reißen, von uns mit Zeit und Vier-Augen-Gesprächen „belohnt“ werden. Alleine uns dessen bewusst zu werden, kann schon zu einer anderen Gewichtung unserer Zeit und Aufmerksamkeit führen.

Sehr wichtig bei diesem Thema ist auch, unsere eigenen Grenzen hier zu erkennen. So ist ein Hund nicht in jeder Situation abrufbar, weil sein Entfernen – z.B. bei zwei gleichwertigen unkastrierten Rüden – auch zu einer Eskalation führen kann. Dann ist es wichtig, dass wir als seine Führungskraft anerkennen, dass hier unser Hund der Experte ist, der besser selber entscheidet. Das bedeutet im Arbeitsleben, dass man die Expertise seiner Mitarbeitenden im Team anerkennt und damit auch bereit ist, getroffenen Entscheidungen zu revidieren, wenn der Mitarbeitende die sachlich besseren Argumente hat.

Ich habe nur wenige Punkte angerissen, was wir aus der Arbeit mit Hunden und Tieren für unsere zwischenmenschliche Kommunikation mitnehmen können. Und dabei ist das Potenzial, was aus dem Rudelverhalten untereinander zu schöpfen ist, noch gar nicht zur Sprache gekommen. Ob Sie Tiere mögen oder nicht, beobachten Sie doch einmal das Zusammenspiel Mensch und Hund sowie unter Hunden. Vielleicht können auch sie etwas lernen.

Fragen sie gerne nach mehr Informationen!

© Urte Töpfer
Berlin, 19.3.2019

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